Erschwinglicher, angemessener Wohnraum ist ein grundlegendes Menschenrecht, findet das Europäische Parlament. Deshalb forderten die Brüsseler Politiker schon 2021 alle Mitgliedsstaaten dazu auf, Maßnahmen gegen die grassierende Wohnungsnot zu ergreifen. Außerdem suchen seit 2022 nun auch geflüchtete Ukrainer und Ukrainerinnen in vielen Ländern Europas Unterkunft.
Die Niederlande haben auch deshalb im Januar 2023 einen Aktionsplan vorgestellt. Bis 2030 sollen über ein Wohnungsbauprogramm 900.000 zusätzliche Wohnungen geschaffen werden. In Deutschland plant die Regierung den Bau von 400.000 Einheiten. Auch in der Schweiz spitzt sich der Mangel an Mietwohnungen vor allem wegen der rückläufigen Bautätigkeit weiter zu. Ähnliche Nachrichten kommen aus Italien und Spanien. In vielen Regionen Europas mangelt es nicht nur wegen Lieferschwierigkeiten an Baumaterial. Oft fehlen auch noch die Handwerker. Beides zusammen treibt die Baukosten in die Höhe.
Großes Potenzial für Renovierungsprojekte
Ausgerechnet jetzt, wo Wohnraum fehlt. Der entsteht aber nicht nur durch Neubauten. Rund 80 Prozent des Altbaubestandes innerhalb der Europäischen Union wurde vor dem Jahr 2000 errichtet. Hier liegt enormes Potenzial für die bauliche und gleichzeitig energetische Instandsetzung veralteter Immobilien.
Rettet den Wohnraum
In vielen Ländern Europas mangelt es an Wohnraum. Energetisches Renovieren ist jetzt der Schlüssel zu schnellen und nachhaltigen Lösungen.
Beispiel: Wasserturm in Polen
Zum Beispiel in Polen, im 1909 erbauten Wasserturm von Zabrze. Einst lebten darin auch die Arbeiter des Wasserwerks. Ihre Wohnräume sahen aus wie winzige Mietshäuser, die zwischen den Stützen des Ziegelkoloss eingeklinkt waren. Doch fast ein Vierteljahrhundert Leerstand hinterließ den schönen Turm in desolatem Zustand. Die Renovierung und Sanierung 2020 wurde zu einer echten Herausforderung für das Team vom Bau. Nicht nur wegen der Form des Turmes. Acht Ziegelsäulen stützen einen kuppelförmigen Tank mit einer Kapazität von 2.000 Kubikmeter Wasser. Sondern auch, weil das historisch geschützte Gebäude bei der Sanierung zu einem Museum mit Wohn- und Büroräumen äußerlich nicht verändert werden durfte. Also musste die nötige Dämmung von innen mit Multipor-Technologie erfolgen.
Marek Brodnicki, Berater bei Xella Polska in Oberschlesien, erklärt, wie das funktionierte. „Die lokalen Restauratoren hatten bereits gute Erfahrungen mit unserer Technologie während der thermischen Modernisierung der Badezimmer und des Maschinenraums der ehemaligen Mine Herzogin Louise von Preußen gemacht. Sie nutzten deshalb für den Wasserturm unsere Multipor-Boards. Die sind vollständig dampfdurchlässig und nicht brennbar. Damit bieten sie den Benutzern und Bewohnern die notwendige Sicherheit", berichtet der Fachmann. Vor der Modernisierung wurden zunächst die Wände auf Wärme und Feuchtigkeit analysiert. Schließlich wurden 16 Zentimeter dicke Multipor-Platten ausgewählt. „Die Entscheidung für Multipor basierte nicht nur auf den hervorragenden Wärmedämmeigenschaften. Die Bretter lassen sich auch einfach anbringen und können auch auf komplexe Wandformen leicht zugeschnitten werden“, sagt Marek Brodnicki.
Beispiel: Alte Lackfabrik in Deutschland
Eher auf die klassische Art schafften Architekten in Frankfurt neuen Wohnraum. Sie renovierten eine alte Lackfabrik. Dabei verwandelten sie auch den einst feuchten Keller in neuen Wohnraum. Dort bestand die Herausforderung aus den feuchten Außenwänden und der Sorge, dass sie auch noch mit Salzen belastet sein könnten. Diese Stoffe stammen meist aus einem salzbelasteten Baugrund und kriechen zusammen mit der aufsteigenden Feuchtigkeit in das Mauerwerk.
In Frankfurt lösten ExSal Therm Platten von Multipor das Problem: Diese Dämmung konnte von innen und sogar direkt auf die Wand aufgebracht werden. Das Material ist diffusionsoffen und kapillaraktiv, denn es besteht zu 90 Prozent aus Poren. Dann verdunstet die Feuchtigkeit an der Plattenoberfläche und die Salze lagern sich in den Poren langfristig ab.
Gleichzeitig verfügen die Entsalzungsplatten über exzellente Wärmedämmeigenschaften und erhöhen den Brandschutz des Gebäudes. Zudem ist das recycelbare Material schadstofffrei und ohne ausdünstende Substanzen.
„Die neu entwickelten ExSal Therm Platten wurden hier zum ersten Mal eingesetzt“, sagt Jan Lüthje, Gebietsleiter bei Xella. „Die verarbeitende Firma war begeistert, wie einfach das Material genutzt werden konnte.“ Und dass es überhaupt zur Verfügung stand: Andere angefragte Dämmmaterial-Hersteller hatten für das komplexe Unterfangen abgesagt.
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Beispiel: Sozialwohnungen in Frankreich
Aber nicht nur Privatleute sanieren, um neue Wohnungen zu schaffen. Auch die europäischen Regierungen versuchen in großem Rahmen preiswerten, aber soliden Wohnraum zu schaffen. So wie in Frankreich. Dort mussten im Viertel Baltiss in Voiron 140 Sozialwohnungen von Grund auf saniert werden. Besonders wichtig war dabei das Thema Energieeffizienz. In der Stadt haben rund 70 Prozent der Einwohner Anspruch auf eine Sozialwohnung mit akzeptablen Nebenkosten.
Deshalb bekam das Gebäude eine isolierende Hülle. Insgesamt wurden 2.000 Quadratmeter Fassadenwände mithilfe von Ytong Verti 20 und Ytong Compact 15 aufgewertet. Xavier Rémy, Beauftragter für Sanierungsmaßnahmen des Bauträgers, erklärt: „In Baltiss war die Auswahl der Materialien besonders wichtig, da sie es ermöglicht, dass die Häuser als Gebäude mit niedrigem Energieverbrauch ausgezeichnet wurden. Ich denke, Porenbeton ist ein Material, das für andere Projekte wiederverwendet werden muss.“
Beispiel: Brandschutz
Beim Renovieren geht es aber nicht nur um Energieeffizienz. Wer die Gebäudesubstanz auf Jahrzehnte verbessern will, lässt die inzwischen weit fortgeschrittenen Möglichkeiten, zugleich den Brandschutz zu erhöhen, nicht außer Acht. Zugleich lassen sich die Ytongblöcke auch selbst in bei der Renovierung alter Industriegebäude sehr schnell und einfach einbauen. Die Innenwände behalten dann auch die alte Stahlstruktur bei. Das verleiht dem künftigen Gebäude ein industrielles Flair, das sehr geschätzt wird.
Solches Material muss hohe Ansprüche erfüllen. Es muss die Ausbreitung der Flammen lange genug verhindern, damit Menschenleben gerettet werden können. Dafür liefert Porenbeton die passenden Lösungen. So sind beispielsweise Ytong Gigablocs und Ytong Compact 20 Blöcke dank ihrer mineralischen Eigenschaften unbrennbar und bieten eine hervorragende Feuerbeständigkeit. Ihr Schmelzpunkt liegt bei etwa 1200 ° C, und Ytong setzt im Brandfall keine schädlichen Gase oder Dämpfe frei. Weil sich das Material nicht verformt, können sich Flammen oder Rauch nicht ausbreiten. Deshalb können auch keine Öffnungen auftreten, die frischen Sauerstoff einlassen könnten. Obwohl die Ytong Gigablocs den Einsatz von Maschinen erfordern, ist ihre Handhabung einfacher als bei dem viel schwererem Beton.
Sanierung von Getreidesilos und Kirchen
Mit Xella-Produkten lässt sich aber nicht nur Wohnraum renovieren und sanieren. Wo hochwertiges Material auf innovative Architekten und mutige Bauherren trifft, entsteht nicht nur neuer Wohnraum, sondern echte Baukunst. Etwa wenn aus einem alten Getreidesilo in Kristiansand/Norwegen ein modernes Museum wird oder im niederländisch Breda aus der Kirche Heilig Hartkerk mit ihren Gewölben, Bögen und mit sieben Meter hohen Außenwänden faszinierende Appartements werden.
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