Die Herausforderung war enorm: Die Wohnungen sollten in die Kirche eingefügt
werden, ohne den Charakter des Gebäudes aus dem Jahr 1900 zu beeinträchtigen.
Für die Trennwände im Inneren, zwischen mächtigen Säulen und Kirchenfenstern,
wählten Bauherr und Architekt dafür gebrauchsfertige Elemente aus Silka
Kalksandstein, 300 Millimetern stark. Der Baustoff besteht aus Kalk, Sand und
Wasser. Teilweise sind die Mauerwände in dem monumentalen Gebäude nun bis
zu sieben Meter hoch.
Damit hätte noch vor wenigen Jahren wohl niemand gerechnet. Denn die Heilig
Hartkerk wurde schon 1985 außer Betrieb genommen. Hausbesetzer zogen ein,
illegale Partys wurden gefeiert. Im Jahr 2000 wurde sogar die Genehmigung zum
Abriss des christlichen Baus erteilt. Doch engagierte Bürger sorgten dafür, dass
Kirche, Presbyterium und Kloster doch noch zum nationalen Denkmal erklärt wurden. Jetzt fügen sich zwanzig Wohnungen mit Größen von 50 bis 232 Quadratmetern wie nahtlos in den anspruchsvollen Umbau ein.
Digitale Teamwork
Grundlage für das einzigartige Projekt ist die digitale Bauplanung, die auch Xella
nutzt. Mithilfe des BIM, dem Building Information Modeling, können Bauherrn,
Architekten und Handwerker schon ab der Planung des Projekts alle Informationen
digital austauschen. So weiß jeder Beteiligte jederzeit, was die anderen Gewerke
gerade planen, ändern oder ausführen. Das verringert die Bauzeit, die Baukosten
und ermöglicht es, auch ungewöhnliche Lösungen wie den Umbau einer Kirche
einfacher zu realisieren.
Ingenieur Dennis van der Bruggen hat das Projekt für die Bauherren in BIM
ausgearbeitet. „Auf der Grundlage der Zeichnungen des Architekten und des
Statikers habe ich die Wandprofile berechnet und gezeichnet. Alles wurde so
ausgearbeitet, dass die Silka-Elemente einsatzbereit geliefert wurden. Die
Monteure können es vor Ort wie Lego zusammensetzen."
Bauen in Bögen
Für Van der Bruggen war eine besondere Herausforderung, die richtige Lösung zu
finden, um in einem bestehenden Gebäude zu bauen. Schließlich hatte er mit den
vorhandenen, außergewöhnlichen Höhen zu kämpfen. "Zum Beispiel die hohen
und niedrigen Gewölbe, die ebenfalls in einem Bogen verlaufen. Das ist eine echte
Aufgabe, vor allem für die Ausführung: Wie bringt man das ganze Material richtig
ein? Man will nicht zu eng am bestehenden Gebäude planen, denn alle Materialien
'arbeiten' auch nach der Fertigstellung noch."
Van der Bruggen hat daher die Wände so weit wie möglich in ganzen Elementen
ausgearbeitet. "Passstücke werden nur in Ausnahmefällen verwendet. Das macht
das Zusammensetzen, sprich Verkleben, der Elemente besonders einfach."
Durch ihre Druckfestigkeit sind Wände aus Silka Kalksandstein selbst bei geringen
Wanddicken hoch belastbar. Sie sind nicht brennbar sowie absolut frost- und
witterungsbeständig. Dank der hohen Rohdichte sind Silka Kalksandsteine auch
besonders schalldämmend.
Offensichtlich machen die Kollegen von Xella Niederlande einen guten Job. Sie
wurden auch für die Renovierung eines anderen nationalen Denkmals ausgewählt.
In Heerlen wurde die Christus-Koning-Kirche in ein brandsicheres Archiv
umgewandelt.