Radu, über eure Plattform Building Companion finden Bauverantwortliche aus einer großen Auswahl an Bauunternehmen den perfekten Partner für ihr Projekt. Ursprünglich war sie eher als Gutschein-Plattform denn als fachliches Netzwerk gedacht. Wie kam es zu dem Wandel?
Wir haben festgestellt, dass die Nutzer den riesigen Pool an Kontakten im Bau noch viel mehr nutzen als ursprünglich angenommen. Deshalb wurde die Suchfunktion noch viel mehr ausgebaut, diese Anpassung haben wir für den Rollout in Rumänien gleich übernommen. Die Gutscheine für Xella-Baustoffe bieten wir nach wie vor an, aber sie stehen längst nicht mehr im Mittelpunkt unserer Arbeit.
Seit Juni leitest du die Plattform nicht mehr nur in Rumänien, sondern als Head of Building Companion. Was ist das Besondere daran?
Wir sind eine zentrale Anlaufstelle für alle, die am Hausbau beteiligt sind. Am wichtigsten ist es uns, die Bauindustrie miteinander zu vernetzen: Wir ebnen unseren Geschäftskunden mit der wachsenden Datenbank an Bauunternehmen, Architekten und Händlern einen neuen Weg, um passende Partner zu finden, denn leider ist die Branche noch nicht sehr digital. Wir durchdringen mit Building Companion also den gesamten Markt.
Den Endkunden bieten wir außerdem mit unserem „Construction Guide“ einen Leitfaden mit allen Informationen, die man vor dem Hausbau braucht – von der Wahl des Grundstücks und der Einholung aller Genehmigungen über die unterschiedlichen Materialien, bis hin zu Details wie der Auswahl der Wandfarben. Das Ganze haben wir bewusst für Laien aufgebaut, die bisher noch keine Ahnung vom Bauen haben.
Welche Vorteile bringt Building Companion denn für Xella?
Building Companion ist die digitale Erweiterung von Xella für den Endverbrauchermarkt - ein digitales Ökosystem, in dem sich die Fachleute der Baubranche (Bauherren und Architekten) mit den Endverbrauchern in einer sicheren und wertvollen Umgebung treffen, die durch das Know-how von Xella unterstützt wird.
Die Plattform ist ein weiterer Absatzmarkt – vor allem bei Kunden, die eher online einkaufen, generieren wir viel zusätzliches Geschäft. Nicht zu unterschätzen ist aber unser eigenes Netzwerk, das wir damit kontinuierlich erweitern: Das Verkaufsteam kann mit Hilfe von Building Companion alle Bauherren problemlos kontaktieren, die auf der Plattform registriert sind. Natürlich sind nicht alle gänzlich unbekannt – aber Rumänien mehr als 10.000 aktive Bauherren, in Polen mehr als 20.000, die kann man nicht alle kennen. Das Gleiche gilt für das Projektmanagement-Team, die darüber Architekten aus ihrer Region ansprechen können. Es ist viel einfacher, auf jemanden zuzugehen, der uns zumindest über die Plattform schon kennt – wir bekommen potenzielle Geschäftspartner sogar nach Tätigkeitsbereich und Standort aufgeschlüsselt.
Was sind aus deiner Sicht die nächsten Schritte, um die Plattform weiterzuentwickeln?
Ich stelle die Plattform derzeit in an unseren Standorten in ganz Europa vor. Doch bevor wir sie in einem weiteren Land ausrollen, ordnen wir ihr Potenzial dort ein: Ich setze vor allem auf Mittel- und Osteuropa, wo die Bauindustrie für Einfamilienhäuser im Moment boomt. Building Companion kann auch ein Mittel sein, um in Länder vorzudringen, in denen man bisher noch eher mit Holz und Metall anstatt mit unseren Materialien baut.
Werden die Funktionen sich noch verändern?
Definitiv, es kommen andere Funktionen hinzu: Wir testen in Polen gerade Synergien zwischen Building Companion und unsereren Franchise-Konzepten. Das begünstigt den Absatz von Materialien bei uns. Es wird also immer wieder Funktionen geben, die wir hinzu- oder herausnehmen – ich betrachte diese Plattform als lebendigen Organismus.
Du scheinst dich schon sehr gut in der Bauindustrie auszukennen, obwohl du erst seit zwei Jahren bei Xella arbeitest. Wie war es für dich, neu in die Branche einzusteigen?
Ich habe tatsächlich fast zehn Jahre im E-Commerce der Modebranche gearbeitet – als Berater für verschiedene Websites in Rumänien, der Slowakei und in Tschechien. Als ich bei Xella angefangen habe, wusste ich noch nichts über die Materialien, aus denen mein Zuhause besteht und es war mir ehrlich gesagt auch ziemlich egal. Von dieser Einstellung habe ich sehr profitiert: Ich konnte mich gut in unsere Nutzer hineinversetzen: Es fiel mir leichter, die Plattform für Laien wie mich zu gestalten.
Mit all dem Wissen, das ich in den zwei Jahren hier angehäuft habe, wird mir bewusst, dass ich bei meinem eigenen Hauskauf mehr Fragen hätte stellen sollen. Ein Leitfaden, wie wir ihn nun selbst anbieten, hat mir damals gefehlt.
Gibt es zwischen Mode- und Bauindustrie auch Gemeinsamkeiten?
Ich war dabei, als die Menschen noch fast ihre gesamte Kleidung im Ladengeschäft gekauft haben. Der Wandel kam erst mit der Wirtschaftskrise 2010, als sich die Leute auf die Suche nach möglichst günstigeren Alternativen machen mussten.
Ich glaube, diesen Online-Boom erleben wir gerade auf ähnliche Weise in der Baubranche, denn jetzt hat die Pandemie die Menschen gezwungen, auch für Bau- und Reparaturangelegenheiten öfter das Internet zu benutzen. Obwohl das Baugewerbe tatsächlich völlig neu für mich war, kommt mir dieser Wandel sehr bekannt vor.