Bereits seit einigen Jahren treibt Xella die Digitalisierung des Unternehmens stark voran. Was hat sich seitdem getan?
Grundsätzlich haben wir bei der Digitalisierung einen stark kundenorientierten Ansatz verfolgt. Unser oberstes Credo: Den Nutzen für unsere Kundinnen und Kunden in allen Bereichen stets zu verbessern.
Aktuell arbeiten wir in verschiedene Stoßrichtungen. Zum einen betrifft dies Aktivitäten in der Zusammenarbeit mit unseren Geschäfts- und Endkundinnen und -Kunden. Unter dem Namen „blue.sprint“ bieten wir hier digitale Planung, digitales Bauen bis hin zur digitalen Fabrik, also die Fertigung der Steine gemäß der digitalen Planung.
In diesen Bereich passt auch das der so genannte „Building Companion“. Dahinter steckt ein externes Portal, auf dem wir Bauverantwortliche mit Bauunternehmen zusammenbringen. Die Bauunternehmen haben ein Profil, auf dem man Foto, Bewertung und Verfügbarkeit sieht – die Bauverantwortlichen werden von Xella vorgeprüft, um zu garantieren, dass hier auch wirklich reale und umsetzbare Projekte dahinter liegen. Damit vereinfachen wir den Akquiseprozess zwischen Bauverantwortlichen und Baufirmen erheblich.
Zum anderen arbeiten wir an unserer so genannten „Digital Foundation“. Damit meinen wir alle Plattformen, mit denen wir die Zusammenarbeit und Kommunikation mit unseren Kundinnen und Kunden vereinfachen.
Sind Digitalisierung und BIM-Fähigkeit für Kund*innen entscheidende Kriterien?
Wir beobachten in allen Ländern, dass das Interesse an digitaler Planung und digitalem Bauen kontinuierlich steigt. Deshalb haben BIM-Projekte bei uns strategisch eine höhere Priorität. Dadurch sorgen wir dafür, dass die Kund*innen die Vorteile der digitalen Planung noch einmal genauer anschauen und sich im besten Fall entscheiden, mit Hilfe von digitaler Planung zu bauen.
Wie bewerten Sie die Entwicklung der Digitalisierung der Branche allgemein?
Wir haben in der Bauindustrie den Vorteil, dass die Veränderung nicht so disruptiv ist wie zum Beispiel in der Musikindustrie. Bei uns wandelt sich die Branche langsam, aber kontinuierlich.
Ich sehe diesem Transformationsprozess deshalb relativ entspannt entgegen. Momentan dauert es in manchen Ländern noch länger als in anderen – am Ende ist klar, alles wird digital werden. Und wir sind hier wegbereitend.
Was steht in den kommenden Monaten an?
Da der in Polen entwickelte „Building Companion“ so erfolgreich ist, entwickeln wir ihn immer weiter, haben ihn in auch bereits in anderen Ländern ausgerollt – z.B. nach Rumänien, Bulgarien und weitere werden folgen.
In diesem Jahr fokussieren wir uns zusätzlich auf die Verbesserung der eigenen Prozesse. Also beispielsweise den Einkauf noch einfacher zu gestalten, etwa über Auktionsplattformen oder die Verbesserung der Arbeit der Servicecenter durch den unterstützenden Einsatz von Bots oder gar künstlicher Intelligenz.
Welche Rahmenbedingungen braucht es für Digitalisierungsprojekte?
Der Erfolg von Digitalisierung hängt immer mit grundsätzlichen Faktoren wie der Digitalisierungsrate des jeweiligen Landes zusammen – und der damit verbundenen Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen: intern und extern.