BIM-Manager Fabian Franke betrachtet die Bauindustrie in der Schweiz als ‚zweigeteilt‘: „Etwa die Hälfte beschäftigt sich gar nicht mit der Digitalisierung, die andere Hälfte ist weiter entwickelt als viele andere Länder in Europa.“ Gerade mit digitaler Planung von Systemwandelementen aus Porenbeton können viele Schweizer noch wenig anfangen, denn hier baut man traditionell mit Ziegeln.
BIM als Türöffner
Doch es tut sich viel in der Schweiz, denn der Markt ist durch seine geringe Größe von Natur aus progressiv und verändert sich schneller als beispielsweise der deutsche Markt. Selbst mit gesetzlichen Normen wie strengeren Wärmeschutzverordnungen hat die Alpenrepublik seinen Nachbarn überholt. Als ‚kleinen Fischteich‘ erkennt Fabian Franke in der Schweiz eine gute Umgebung für schnelles Wachstum. Dass in der Schweiz insgesamt nur 14 Mitarbeiter für Xella tätig sind, bedeutet viel Arbeit für ein kleines Team, hilft aber auch dabei, selbst auf kleine Veränderungen am Markt zeitnah und agil reagieren zu können: So wird auf den BIM-Baustellen, die Franke betreut, daran gearbeitet, den Baufortschritt täglich aufzunehmen und automatisch in den digitalen Zwilling zu übertragen.
Als bisher einziger BIM-Manager in der Schweiz möchte er mit dem digitalen Fortschritt vor allem hervorragenden Kundenservice bieten: „BIM ist nicht nur ein Tool oder eine 3D-Datenbank, für mich ist es auch ein Türöffner.“ Das heißt für ihn, dass er BIM nicht immer als einzige Lösung verkauft: „Letztens habe ich über unseren blue.sprint-Service ein Projekt akquiriert und dabei auch einen unserer ‚normalen‘, also nicht-BIM-fähigen Steine empfohlen – weil sich herausgestellt hat, dass sie dem Kunden in diesem Projekt mehr Vorteile bringen. Das ist für mich Kundenservice und damit möchten wir uns hier in der Schweiz vom Markt abheben.“
Vollumfassender Service dank BIM
Bis wohin dieser Service reicht – von der Idee über die Planung bis hin zur Fertigstellung des Gebäudes – zeigen mehrere BIM-basierte Bauprojekte in der Schweiz: Das Sporthotel in Zweisimmen, ein Wohngebäude an der Marktstraße in Flums und ein Mehrfamilienhaus im Schweizer Dorf Lommiswil, bei dem Xella Schweiz zum ersten Mal mit großformatigen Ytong-Systemwandelementen gearbeitet hat. Die digitale Planung sorgte nicht nur für erhebliche Zeit- und Materialersparnis, sondern auch für herausragenden Service: „Bei diesem Projekt waren wir im Erdbebengebiet 1B, deshalb haben wir in der Planungsphase auch in Sachen Stützeneinbau und bei der Materialhandhabung intensiv beraten.“
Weil Porenbeton im ‚Ziegelland Schweiz‘ noch ein Nischenprodukt ist, mit dem viele Partner noch unerfahren sind, unterstützte Xella auch bei der Kostenkalkulation und den Ausschreibungen. In der anschließenden Bauphase hat BIM-Manager Fabian Franke selbst das Treiben auf der Baustelle eng begleitet: „Wir haben koordiniert, wann und wie die Trucks das Material liefern und abladen und auch für eine Qualitätskontrolle der Bauelemente vor Ort gesorgt – es ist ja etwas anderes, ob man eine Palette Ziegelsteine vom Truck holt oder unsere Ytong-Elemente ablädt.“ Auch einen Vorführmeister stellt Xella vor Ort. In der Schweiz ist Service, der so weit über den Verkauf hinaus geht, noch immer ungewöhnlich: „Das wird hier von vielen anderen Baustofflieferanten noch nicht gelebt. Aber wir sind ein Service-Unternehmen und für uns ist Kundenzufriedenheit das Wichtigste“, findet Franke.
Nachhaltigkeit ist Kundenservice
Einen weiteren Aspekt für herausragenden Kundenservice sieht der BIM-Manager in den Nachhaltigkeitsmerkmalen seiner Produkte, denn der Ytong-Porenbeton und die Multipor-Dämmstoffe sind im Vergleich zum verbreiteten Ziegel nicht nur in der Herstellung energieeffizienter, sondern gewinnen auch am Ende ihres Lebenszyklus gegen die Konkurrenzprodukte: „Unsere Baustoffe sind nachweislich umweltfreundlicher als die meisten anderen: Allein durch unseren hohen Luftporengehalt brauchen wir in der Herstellung wesentlich weniger klimaschädliches Zement als die herkömmliche Betonindustrie, beim Aushärten niedrigere Temperaturen und damit weniger Energie als die Ziegelindustrie.“
Für Investoren sind umweltfreundliche Materialien vor allem eine Kostenfrage, sagt Franke: „Gebäude aus anderen, wenig nachhaltigen und schwer zu entsorgenden Baustoffen, sind finanziell ein schlechter Deal – egal ob man sie verkaufen, vermieten oder behalten möchte. Weil Ytong sortenrein in den Kreislauf zurückgeführt werden kann und wir Recyclingkonzepte dazu bereitstellen, schneidet unser Baustoff dagegen sehr gut ab.“ Nachhaltigkeit ist deshalb schon lange ein fester Bestandteil in seinen Kundengesprächen – und die Bedeutung von ESG-Kriterien steigt aus seiner Sicht noch weiter an: „In Zukunft werden Investoren nur noch in nachhaltige Bauwerke investieren können – alles andere wird schlicht zu teuer. Ich weise Investoren deshalb regelmäßig darauf hin, dass wir die umweltfreundlicheren Produkte haben. Es ist wie mit dem Digitalisierungsprozess, den wir gerade durchleben: Erst kostet es, die Rendite kommt später.“