Deutschland hat Großes vor. Die Bundesregierung will die deutsche Wirtschaft weltweit zu einer der energieeffizientesten Volkswirtschaften formen. Bis zum Jahr 2050 will sie einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand realisieren, so das deutsche Bundesumweltministerium. Kreislaufwirtschaft und nachhaltiges Bauen sollen zum Leitziel künftiger Investitionen werden. Selbst die Aktienmärkte profitieren: Die Renditen von Investitionen in Unternehmen rund um das Thema Energieeffizienz sind meist höher als bei anderen sicheren Anlagen.
Bauwirtschaft trägt großen Anteil am deutschen BIP
Am Erfolg dieser Strategie, die Ökonomie und Ökologie verbindet, hat die Bauwirtschaft großen Anteil. Mit fast zwei Millionen Beschäftigten und knapp 400 Milliarden Euro Bauvolumen ist das Baugewerbe ein bedeutsamer Wirtschaftszweig der deutschen Volkswirtschaft. Oder anders ausgedrückt: Rund zehn Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts werden für Baumaßnahmen verwendet (2019: 373 Milliarden Euro). (Quelle: BMWI). Die Baukonjunktur gilt als eine der wichtigsten Konjunkturstützen der deutschen Volkswirtschaft.
Gerade für rohstoffarme Länder wie Deutschland ist energiesparendes Bauen und Dämmen besonders wichtig für die Volkswirtschaft. So bleibt das Kapital, das sonst für den Kauf fossiler Energieträger ins Ausland fließt, im Land und wird dort investiert.
Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung als Treiber
Bauunternehmen sind sich einig: Auch sie wollen noch stärker als bisher Ressourcen schonen und das Ziel vollständiger Kreislaufwirtschaft, der Wiederverwendung vorhandener Materialien, weiter vorantreiben. Das hat viele Gründe: Zum Nutzen der Bauherren, denn rund 35 Prozent der gesamten Endenergie verbrauchen die Deutschen in den eigenen vier Wänden, vor allem für Heizung und Warmwasser. Aber auch zum Nutzen des Klimas und der deutschen Wirtschaft. Denn Energie- und Materialeffizienz wird zu einem entscheidenden Faktor für die internationale Wettbewerbsfähigkeit für die Bauindustrie. Die Potenziale sind beeindruckend, beschreibt es die Unternehmensberatung Roland Berger in einer aktuellen Studie. So könnte ein zirkulärer Wirtschaftsansatz im Bauwesen bis zu 30 Prozent des gesamten in der EU erzeugten Abfalls und bis zu 40 Prozent der EU-Emissionen beeinflussen. Die erfolgreiche deutsche Forschung und Entwicklung neuer Baumaterialien und digitaler Bauplanung macht die beteiligten Unternehmen zu Vorreitern für „Energieeffizienz made in Germany“.