Herr Walther, eines der wichtigsten Themen gerade auf der Weltklimakonferenz in Glasgow ist die Reduktion von CO2. Was kann Xella dabei beim Abbau von Sand leisten, einem wichtigen Grundstoff für Porenbeton und Kalksandstein?
Weil wir nicht auf diesen Rohstoff verzichten können, arbeiten wir selbstverständlich so CO2-effizient wie möglich. Das beginnt schon bei den Transportwegen, die wir kurz halten. Zu denken, woanders gibt es das Material aber günstiger, auch wenn der CO2-Fußabdruck dafür viel höher wäre – das akzeptieren wir nicht. Stattdessen gewinnen wir die Rohstoffe verantwortungsvoll vor Ort und rekultivieren unsere Abbaustätten. Auch nachfolgende Generationen sollen eine nutzbare, abwechslungsreiche Natur vorfinden.
Eine Grube in die Landschaft zu schlagen, bleibt aber ein großer Eingriff in die Natur. Wie stellt Xella sicher, dass Pflanzen und Tiere dadurch nicht langfristig Schaden nehmen?
Indem wir schon in der ersten Überlegung und über alle Projektphasen zum Abbau einer neuen Grube ihre Rekultivierung mitdenken.
Was heißt das konkret für Flora und Fauna?
Das können sie zum Beispiel bei den Uferschwalben sehen. Sie nisten häufig in den Abbauwänden der Gruben, weshalb kein Abbau in diesen Bereichen während der Brutzeit erfolgt. Auch für die Durchfahrt von Fahrzeugen sind sie gesperrt. Bei den Schwalben ist der Artenschutz für die Menschen gut sichtbar. Aber ebenso wichtig ist er an den Stellen, die einem nicht gleich in den Sinn kommen, zum Beispiel in Pfützen. In den Feuchtbereichen der Gruben und auf matschigen Durchfahrten laichen die Lurche. Um sie zu schützen, sperren wir solche Wege temporär.
Oder nehmen wir Schilf: Wir lassen zu, dass es sich in den Gruben ausbreitet. Sehr schnell siedeln sich dann dort auch Tiere an. Im Schilf und in Gehölzen, ja selbst in „achtlos aufgeworfenen Steinhaufen“ oder „am Rande herumliegenden Wurzelstöcken“ finden sie Schutz. Hinzu kommt, dass Gruben für den Besucherverkehr gesperrt sind und es weder Spaziergänger noch Hunde gibt. Tiere schätzen diese Ruhe. Bedrohte Pflanzenarten siedeln oft auf freien nährstoffarmen Sandflächen. Menschen denken oft: was für eine öde Landschaft. Aber manche Arten brauchen genau das.
Ein anderes Beispiel sind Kiefernforste. Wenn wir den darunter lagernden Sand abgebaut haben, pflanzen wir nicht einfach wieder eine Monokultur. Indem wir in Absprache mit den Grundstückseigentümern auch neue Baumarten setzen, machen wir diesen Forst zugleich stabiler gegen den Klimawandel.