Bei Xella beschäftigen wir uns seit Jahren mit einer grundsätzlichen Frage: Wie können wir möglichst kreislauforientiert arbeiten oder dafür sorgen, dass unsere Baustoffe wieder neu einsetzbar werden? Wie wird aus einem alten Gebäude ein neues? Mit einem guten Partner an der Seite, erzielt man bei solchen Fragen immer schneller Fortschritt.
In Belgien arbeiten wir deshalb schon lange mit unserem Kunden Colruyt Group zusammen. Die Colruyt Gruppe ist ein belgisches Einzelhandelsunternehmen in Familienbesitz mit einem starken Engagement für Nachhaltigkeit. Wir haben nicht nur eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut, sondern teilen auch den Wunsch, den Verbrauch von Rohstoffen zu reduzieren, die CO2-Emissionen zu senken und eine kreislauforientierte Zukunft aufzubauen. „Die Colruyt Gruppe verwendet seit mindestens 30 Jahren Porenbetonprodukte von Xella Belgien. Schon mehrmals hat sie Hebel-Platten und Ytong-Steine für ihre Geschäfte bestellt“, berichtet Elly van Overmeire, Innovationsmanagerin bei Xella Belgien.
Die Nachhaltigkeitsvision der Colruyt Group
Unser Kunde Colruyt Group hat eine klare Vorstellung von Kreislaufwirtschaft und dem Umgang mit der Natur. Aber auch ein Einzelhändler benötigt nun mal Rohstoffe für den Bau seiner Geschäfte. Das Unternehmen hat sich ein Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2050 will die Colruyt Group 100 Prozent ihrer Baustoffe und Baumaterialien selbst recyceln.
Eine gemeinsame Vision machte die Zusammenarbeit möglich
2012 begann die Colruyt Group mit der Umgestaltung und Renovierung ihrer Filialen, um den Umgang mit Energie und Materialien zu verändern. Ihre Vision war es, kein altes Material mehr auf die Deponie zu bringen und alles, was sie aus dem alten Geschäftsgebäude verwenden konnten, im neuen wiederzuverwenden. „Früher wurde alter Porenbeton häufig nur als Dämmestrich oder Katzenstreu recycelt. Wir wollen seinen Wert erhalten und ihn wieder zu reinen Bausteinen recyceln und ein hochwertiges Porenbetonrecycling realisieren“, erklärt Hilde Carens von der Colruyt Group. Das geht mit der Methode des selektiven Abbruchs, bei der alle Gebäudeteile nacheinander abgebaut werden und dann entschieden wird, was und wie wiederverwendet oder recycelt werden kann.
Vor drei Jahren haben sich Xella Belgien, Vito, eine flämische Forschungsorganisation für nachhaltige Entwicklung, das Recyclingdepot Chap-yt und die Colruyt Group zusammengeschlossen, um gemeinsam mit den Finanzierern Vlaio & Vlaanderen Circulair ein Projekt zu starten. Dieses Programm konzentriert sich auf die Entwicklung von zirkulären Baupraktiken. „Dabei geht es nicht um die Wiederverwendung von Produkten im Sinne von Downcycling, sondern um die Frage, ob ein 30 Jahre alter Block in einem anderen Gebäude wieder eingesetzt werden kann. Das ist echtes Urban Mining“, fasst Elly van Overmeire zusammen.
Wie Urban Mining Wirklichkeit werden kann
Die ersten praktischen Versuche begannen 2022 mit dem Abriss eines Colruyt-Supermarktes in Deinze und der Analyse des Materials in Pulverform. Das Pulver aus den Porenbetonblöcken wird nun in neuen Blöcken auf einer Baustelle in Temse wiederverwendet. Dort entsteht nach 37 Jahren ein neuer Colruyt-Supermarkt an der Stelle des alten Marktes. Xella liefert hier Porenbetonsteine, die zu 100 Prozent aus demontierten Platten des alten Gebäudes bestehen.