Newsroom
  • Xella.com
  • Kontakt
  • en
  • |
  • de
  • News
  • Presse
    • Medienbibliothek
  • Themen
    • Unternehmen
    • Digitalisierung
    • Innovation
    • Menschen
    • Referenzen
    • Nachhaltigkeit
  • Porträt
Search
  • en
  • |
  • de
  • News
  • Presse
    • Medienbibliothek
  • Themen
    • Unternehmen
    • Digitalisierung
    • Innovation
    • Menschen
    • Referenzen
    • Nachhaltigkeit
  • Porträt

„Holz vs. Porenbeton: Kein Unterschied in der Klimaverträglichkeit“

Beim Klimaschutz kommt dem Bau- und Wohnungssektor als einem der größten CO2-Emittenten eine besondere Verantwortung zu – gleichzeitig ist das Einsparpotenzial im Gebäudesektor enorm. Dabei gibt es verschiedene Optionen, um klimaschonend zu bauen. Die Xella Technologie und Forschungsgesellschaft mbH (T&F) hat zusammen mit der Unternehmensberatung LCEE Darmstadt untersucht, wie sich die mineralische Bauweise im Vergleich zur Holzbauweise in Bezug auf die Klimaverträglichkeit schlägt. Torsten Schoch, CEO der T&F hat über diese Arbeit einen Artikel im renommierten Fachmagazin AAC worldwide geschrieben. Wir haben mit ihm über die Erkenntnisse gesprochen.

05. Oktober 2021

Herr Schoch, was sind Gründe dafür, dass in der öffentlichen Diskussion beim Vergleich der Holz- und Betonbauweisen oft nur der Rohstoff an sich verglichen wird?

Es geht aus meiner Sicht hauptsächlich um die Vereinfachung der Diskussion und so wird der Eindruck vermittelt, auch politisch gewollt, dass ich der Umwelt bei der Holzbauweise etwas Gutes tue. Nach der Rechnung: Jeder Kubikmeter Holz vermeidet einen Kubikmeter mineralischen Baustoff mit einem CO2-Footprint. Das ist zwar einfach zu vermitteln, aber falsch.

Denn alles, was in den übrigen 50 bis 80 Jahren im Lebenszyklus eines Hauses passiert, wird ausgeblendet: Der Bau an sich, die Instandhaltung, der Betrieb, der Abriss und die Wiederverwendung. Darüber wird in der Öffentlichkeit häufig nicht gesprochen. Dabei ist es enorm wichtig, den Fußabdruck des gesamten Lebenszyklus zu vergleichen. Wir haben das gemeinsam mit den Darmstädter Experten für ein klassisches Einfamilienhaus jeweils aus Porenbeton und im Holzrahmenbau berechnet.

Gehen wir die unterschiedlichen Phasen einmal durch. Was passiert in der ersten Phase?

Bis zur Bauphase nimmt Holz im Wald CO2 auf, mineralische Baustoffe wie Porenbeton, aber auch Kalksandstein oder Ziegel und Beton, verbrauchen CO2. Doch so einfach ist es nicht. Auch das Holz wird verarbeitet, die Gipsbetonplatte, die im Holzbau notwendig ist, wird nicht CO2-neutral hergestellt und auch ein Holzhaus wird nicht in den Sand gesetzt, sondern auf eine Bodenplatte aus Beton.

Für unsere Betrachtung auf einen Lebenszyklus von 50 Jahren kommt man in dieser Phase bei einem Haus aus Porenbeton auf 70 bis 80 Tonnen CO2 und bei einem Haus nach der Holzbauweise auf ca. 25 und 30 Tonnen CO2. Mit diesem Unterschied starten wir in die Bauphase. In der Bauphase unterscheiden sich die beiden Bilanzen nicht groß, der CO2-Ausstoß ist ungefähr gleich hoch.

Wie sieht es in der so genannten Betriebsphase aus?

Der größte CO2-Aufwand für ein Haus liegt nicht in der Produktion der Baustoffe oder in der Errichtung der Gebäude, sondern in der Bereitstellung von Energie. Das ist eines der wesentlichen Aufwendungen – innerhalb von 50 Jahren beanspruchen wir für ein einfachen Einfamilienhaus rund 200 Tonnen CO2. Ein Haus nach massiver Bauweise ist hier in der Lage, durch die Wärmespeicherfähigkeit Einiges besser zu machen als Holz. Zum Beispiel, weil die Heizperiode später startet und Holz stärker auf klimatische und Temperaturschwankungen reagiert.

In der Summe liegen wir bei zehn bis 15 Tonnen CO2 zugunsten des Massivhauses. Wir sehen also, dass hier ein großer CO2-Anteil aus der Produktionsphase ausgeglichen wird.

Wer schneidet in der Instandhaltungsphase am besten ab?

Hier geht es darum, ob und wie lange die verwendeten Produkte überleben. Da gibt es in den Konstruktionen ungefähr einen Unterschied in Höhe von zehn Tonnen CO2-Emissionen zuungunsten des Holzes. Das sind Faktoren wie beispielsweise der Einsatz von Farbe, der ja häufiger erneuert werden muss, Folien und andere Materialien.

Wie schlägt die Recyclingphase zu Buche?

Für die meisten Teile in einem Holzbau gibt es schlichtweg keine Möglichkeit der Wiederverwertung: Es wird verbrannt und am Ende des Lebenszykluses wird das über Jahrzehnte eingespeicherte Kohlendioxid wieder in die Atmosphäre freigesetzt. Nun könnte man argumentieren, dass beim Verbrennen von Holz andere Energieträger wie Gas oder Heizöl verdrängt werden, aber da wir ja davon ausgehen, dass wir spätestens 2045 klimaneutral sind, kann ich ab diesem Zeitpunkt nichts mehr kompensieren, weil fossile Brennstoffe nicht mehr verwendet werden. Beim Porenbeton wollen wir alles wieder zurück in die Werke holen, zerkleinern und erneut in die Produktion einbringen.

Über den gesamten Lebenszyklus von 50 Jahren sehen wir in den beiden Bauweisen also in der CO2-Bilanz keinen nennenswerten Unterschied.

Es gibt also keinen Grund zu sagen, dass die Holzbauweise klimafreundlicher wäre. Am Ende haben wir den gleichen CO2-Footprint wie Porenbeton. Trotzdem sehen wir es als eine unserer wichtigsten Aufgaben an, unseren Fußabdruck in der Produktionsphase zu verringern.

Welche Ansatzpunkte verfolgen Sie hier?

Die Arbeit daran fußt auf zahlreichen Maßnahmen und beginnt bei der Art, wie wir Dampf produzieren, welche Transportwege und -möglichkeiten wir nutzen, wie wir die Wasserwirtschaft innerhalb der Werke machen – Xella hat einen ehrgeizigen Fahrplan entwickelt, um seine CO2-Intensität im gesamten Unternehmen von 2019 bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. (Mehr dazu in unserem Nachhaltigkeitsbericht)

Ein weiterer wichtiger Punkt ist für uns die Tatsache, dass unsere Produkte ja im gesamten Lebenszyklus CO2 aufnehmen und nie wieder abgeben – bei Porenbeton sind das 50 bis 70 Kilo, bei Kalksandstein sogar 70 bis 90 Kilo CO2 pro Kubikmeter. Bezogen auf das oben beschriebene Einfamilienhaus sind das noch einmal zwei Tonnen, die in die Rechnung einfließen müssten. Und: Wir verbrennen unseren Porenbeton ja nicht, sondern zermahlen und geben ihn zurück in die Produktion.

Der dritte Punkt ist ebenfalls wichtig, aber schwieriger in der Umsetzung: Wir verarbeiten zwei CO2-intensive Rohstoffe wie Kalk und Zement und setzen auch hier alles daran, den Footprint zu verringern. Aber auch hier gibt es einige spannende und erfolgversprechende Ansätze.

Wenn sich der Kunde für die Bauweise seines Hauses entscheidet, dann spielen über das Thema Nachhaltigkeit hinaus noch andere Faktoren eine Rolle.

Man muss es so deutlich sagen: Wer heute ein Haus kauft, fragt nach dem Preis und welche Vorteile er aus dem Gebäude zieht. In Europa betrachtet man ein Haus auch als Geldanlage und Teil eines Erbes. Heißt: Die Langlebigkeit im Massivbau hat hier ebenfalls einen großen Vorteil gegenüber dem Holzbau neben anderen wie Brandschutz, Katastrophenresistenz, klimatische Gegebenheiten.

Zum Abschluss: Was ist Ihre Vision von nachhaltigem Bauen?

Erstens: eine hohe Ressourceneffizienz – wenig der Natur entnehmen, möglichst mit natürlichen Ressourcen bewusst umgehen.

Zweitens: ein möglichst geringer Einfluss auf das Klima – und damit meine ich nicht nur den CO2-Footprint, sondern auch andere Faktoren wie die Bodenqualität usw.

Drittens: eine lange Lebensdauer. Was ich heute einbaue, da muss ich sicher sein können, dass ich nicht in zehn bis 15 Jahren anfangen muss, alles auszutauschen.

Viertens: die Kreislauffähigkeit des Produktes. Ziel muss es sein, dass alles, was produziert, auch zurückgenommen werden kann, so dass neue Produkte daraus entstehen. Unser Signal: Weder auf einer Baustelle sollte etwas weggeworfen werden noch in der Industrie selbst. Die Wegwerfgesellschaft ist vorbei.

Und fünftens: Es muss uns gelingen, dem Endkunden zu vermitteln, was Nachhaltigkeit wirklich bedeutet.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Beitrag teilen

Seite per E-Mail senden Seite drucken

Mehr Nachhaltigkeits-News

  • Kampagne „Let’s plant pines“: 3.000 neue Bäume

    Im April fand eine einzigartige Umweltaktion von Xella Poland in der Ostrołęka Forest Division statt. Die Mitarbeiter des Werks in Ostrołeka, des Hauptsitzes in Warschau und ihre Familien taten sic

    View more
  • Klimawandel: Wie Porenbeton und Kalksandstein Hochwasser trotzen

    Manchmal hat die massive Bauweise massive Vorteile. Denn klimagerechtes Bauen bedeutet auch, sich auf extreme Wetterereignisse wie Hochwasser vorzubereiten – vor allem, wenn es um die anschließende

    View more
  • Kreislaufwirtschaft in Aktion: Wie Silka-Reste wieder in die Produktion integriert werden

    Im vergangenen Jahr hat unser Silka-Werk in Hillegom in den Niederlanden einen innovativen Kreislaufprozess eingeführt, um Abfälle zu minimieren und den Rohstoffverbrauch zu senken. Durch die Wieder

    View more

 

  • Digitalisierung
  • Innovation
  • Menschen
  • Nachhaltigkeit
  • Referenzen
  • Unternehmen
  •  
  • LinkedIn
  • Youtube

Introduction

2025 Xella International. All rights reserved.

  • AGB
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Nutzungsbedingungen