Saint-Savin liegt zwischen Lyon und den Alpen und hat nur gut 4.000 Einwohner. Hier wird seit 1989 Porenbeton der Marke Ytong produziert. Während ein Drittel des von Xella in Frankreich hergestellten Porenbetons unter der Marke Siporex in Baumärkten verkauft wird, werden zwei Drittel unter der Marke Ytong über den Baustoffhandel abgesetzt. Dieser Ansatz trug vor allem während der Coronapandemie zur Stabilisierung des Umsatzes bei, denn vielerorts wurden die Bauarbeiten eingestellt und Porenbeton ist in Frankreich noch ein Nischenprodukt.
Ein Vorbild in Sachen ESG
Im Werk Saint-Savin stellen 32 Mitarbeiter in drei Schichten rund 540 m³ Porenbeton pro Tag her. Der Standort Saint-Savin ist ein echtes Vorbild im Bereich der unternehmerischen Sozialverantwortung, zum Beispiel bei der Arbeitssicherheit: Seit mehreren Jahren gab es hier keinen einzigen Arbeitsunfall. Zur Verbesserung der beruflichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Fachkenntnisse der Mitarbeiter soll außerdem die Zahl der jährlichen Schulungsstunden bis 2025 um 10% erhöht werden. Darüber hinaus hat das Werk ein Verfahren zur Wiederverwertung der bei der Produktion anfallenden Pulverreste entwickelt. Hierzu war es nötig, die Porenbetonrezeptur zu modifizieren und entsprechende Anlagen einzurichten. Vor drei Jahren wurde eine robotergestützte Linie zur Herstellung von U-Blöcken installiert. Beim Aushöhlen der Blöcke fielen dort während der Produktion erhebliche Pulverreste an, und so stellte sich die Frage, ob sich diese Reste wiederverwerten ließen, anstatt sie zu entsorgen.
Verbesserte Nachhaltigkeit durch innovative Ideen
Ein internes Team entwickelte daraufhin eine neue Rezeptur, die die Wiederwertung des Pulvers ermöglichen sollte. Es entstand ein Verfahren, mit dem sich heute ein wesentlicher Teil des normalerweise in der Zusammensetzung von Porenbeton verwendeten Sands durch die Pulverreste ersetzen lässt. Hierzu mussten 180.000 Euro in die Anlagen zum Rückgewinnen, Sieben und Transportieren des Pulvers zur Betonmischanlage investiert werden. „Die Volumina sind mit potenziell 2.000 Tonnen Pulver pro Jahr erheblich. Außerdem konnte durch die Einführung dieses Verfahrens die für die Herstellung von Porenbeton benötigte Sandmenge um 8% gesenkt werden. So sparen wir von den zehn LKWs, die zwischen dem Werk und dem Steinbruch hin und her fahren, täglich einen ein und verlängern gleichzeitig die Nutzungsdauer des Steinbruchs. Die Sandgewinnung spielt für unser Geschäft eine wichtige Rolle. Deshalb ist es sinnvoll, nach Lösungen zu suchen, um so wenig Sand wie möglich zu verwenden, ohne die Qualität unserer Produkte zu beeinträchtigen“, erläutert Sébastien Ray, Leiter des Werks Saint-Savin. „Gleichzeitig sparen wir Energie, da das Pulver im Gegensatz zum Sand ja bereits zerkleinert ist. Auch die positiven Auswirkungen auf die Sicherheit der Umschlag- und Transportteams sind beträchtlich. Letztendlich haben wir aus einer Einschränkung eine Chance gemacht, und ich bin stolz darauf, dass wir diese tolle Lösung selbst entwickeln konnten. Darüber hinaus müssen wir durch das Recycling weniger Sand transportieren, wodurch sich die Beeinträchtigung der Luftqualität in unserer Region verringert“, führt Sébastien Ray weiter aus.