Salih, Sie sind in diesem Jahr zum BIM-Manager befördert worden. Wie kam es, dass Sie angefangen haben, BIM als 3D-Arbeitsmethode für Bauprojekte einzusetzen?
Als ich vor mehr als zehn Jahren mein Studium angefangen habe, haben die 2D-Tools noch Spaß gemacht. Aber im zweiten Semester haben wir das Arbeiten in 3D gelernt – das war eine ziemlich große Umstellung. Und danach konnte ich nicht einfach zur alten Methode zurückkehren. Ich musste es einfach in 3D machen – wenn ich mir die 2D-Zeichnungen angeguckt habe, hat mein Gehirn automatisch gefragt: „Wo ist die 3D-Zeichnung? Du musst sie sehen!“ Da wusste ich, dass ich in Zukunft mit 3D-Modellen arbeiten muss.
Sie haben vorher als Projektkoordinator bei Xella gearbeitet. Hat Ihnen die Arbeit mit BIM gefehlt?
Ja, und auch als Projektkoordinator hat es mich in den Fingern gejuckt, mit BIM zu arbeiten. Meine Aufgabe war es, alle Materialien zu koordinieren, die verteilt und geliefert werden mussten. Ich habe also etliche Projekte in unser BIM-Tool eingegeben. Den Kunden hat die 3D-Visualisierung ihrer Lieferung gefallen, sie konnten sich das Material genau anschauen. Und wenn ich sie nicht gleich mitgeliefert habe, haben sie nach einer gewissen Zeit immer wieder gefragt: „Wo ist die 3D-Zeichnung, können wir sie bekommen? Können wir sehen, wie es aussieht?“ Das war aber nur ein Nebenprojekt, deshalb bin ich sehr froh, dass BIM jetzt meine Hauptaufgabe ist.
Wie sind Sie zu Xella gekommen?
Ich bin meinem Chef von meinem vorherigen Arbeitgeber zu Xella gefolgt. Nach einem Jahr hatte er eine Stelle frei, die sich sehr interessant anhörte. Die Arbeit mit Porenbeton ist abwechslungsreich und man hat viel Raum zum Improvisieren und um interessante Dinge zu machen. Ich hatte keine Lust mehr, mit Betonelementen zu arbeiten, so wie früher. Von Projekt zu Projekt hat sich wohl nur die Farbe geändert. Wir haben mit diesem Beton hauptsächlich riesige Gebäude gebaut, aber ich habe mich eher für kleinere Projekte interessiert, zum Beispiel Einfamilienhäuser. Also habe ich das Angebot von Xella angenommen und es bis heute nicht bereut. Es gefällt mir sehr, dass wir hier die Freiheit zum Experimentieren haben und neue Ideen und Technologien auszuprobieren, bei denen uns auch das Management unterstützt.
Was gefällt Ihnen so gut daran, Einfamilienhäuser zu planen?
Es fühlt sich persönlicher an. Weil man mächtige Gebäude überall sieht und jeder weiß, dass viel Technik und Arbeit darin steckt. Aber bei einem Einfamilienhaus kann der Besitzer die Ärmel hochkrempeln, ein paar Steine in die Hand nehmen und etwas für sich selbst bauen. Eines Tages werde ich dieser Mensch sein. Der Plan ist ehrgeizig, aber vielleicht wird er wahr. Das gefällt mir so gut an Ytong: Im Vergleich zu allem anderen ist es erschwinglich. Man kann einfach in den nächsten Baumarkt gehen und anfangen zu bauen.
Woher kommt Ihre Faszination dafür?
Wahrscheinlich aus meiner Familiengeschichte. Ich komme aus Bulgarien und mein Vater und mein Großvater haben alles selber gebaut. Wenn wir einen Anbau oder ein Sommerhaus oder sonst etwas bauen wollten, haben sie das übernommen. Sie haben nie eine Baufirma beauftragt, sondern das mit meinem Bruder und mir gemacht. Als Kinder waren wir immer in ihrer Nähe. Man geht dahin, wo die Eltern sind, und wenn sie zu tun haben, muss man sich selbst beschäftigen. So bin ich ganz selbstverständlich zu meiner Baustellen-Erfahrung gekommen.
Warum sind Sie von Bulgarien nach Dänemark gezogen?
Als ich gerade angefangen hatte, Betriebswirtschaft zu studieren, erzählte mir ein Freund, wie fantastisch Dänemark sei – er hat schon damals hier studiert. Ich folgte ihm und begann, hier Bauingenieurwesen zu studieren. Das hat mir von Anfang an gefallen. Nach meinem Abschluss habe ich beschlossen, noch ein paar Jahre zu bleiben. Heute weiß ich, dass dieses Land so tief in mir verwurzelt ist, dass ich nicht mehr zurück möchte. Es leben so viele nette und freundliche Menschen in Dänemark. Meine Frau und ich haben sogar hier geheiratet. Wir haben einen Sohn und ein weiteres Kind ist auf dem Weg. Wir wohnen sehr nah am Meer, deshalb gehe ich oft mit meiner Familie dort spazieren.
Vermissen Sie etwas an Bulgarien?
Ja, meine Familie, persönliche Beziehungen, die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, all das Sentimentale. Aber das macht es umso schöner, wenn ich dort Urlaub mache. Mindestens einmal pro Jahr.
Und was wünschen Sie sich als BIM-Ingenieur für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass wir uns eines Tages europaweit auf Standards einigen und die gleiche Fachsprache sprechen, damit wir uns auf technischer Ebene verstehen.