„Wenn es meinen Menschen um mich herum gut geht, dann geht es mir auch gut“
Simone Wunsch
Sales Lead "Systems and Solution"
Xella Germany
Simone, du bist seit mehr als 30 Jahren im Unternehmen. Was hast du vorher eigentlich gemacht?
Ich bin in der DDR aufgewachsen und habe vor dem Berufseinstieg nur gewusst, was ich nicht machen will – das waren typische Frauen- und Medizinerberufe. Mir wurde damals angeboten, Baufacharbeiterin zu werden. Das habe ich dann drei Jahre lang von der Pike auf gelernt – mauern, putzen, Estrich legen. Später habe ich in Leipzig das Diplom im Bauingenieurwesen gemacht, dann kam die Wende.
Nach einem kurzen Ausflug als Redakteurin zu einem Ableger der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, bin ich durch eine Annonce auf Ytong gestoßen. Das hat mich sehr gereizt. So bin ich die erste Frau im Ytong-Vertrieb geworden. Daran mussten sich manche erst gewöhnen!
Ist das auch ein Grund dafür, dass du dich heute als Mentorin im Female Network engagierst?
Für mich ist das unabhängig vom Geschlecht – durch meine jahrelange Erfahrung im Unternehmen werde ich oft angerufen. Viele Menschen interessiert meine Meinung zu persönlichen Fragen und Entwicklungsthemen.
Wie würdest du deine Anfänge bei Xella, damals Ytong, beschreiben?
Ich habe mich schnell in die spezifischen Vertriebsthemen eingefunden und wohlgefühlt. Mich hat die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen fasziniert und ich bin an der Aufgabe gewachsen – ich wachse noch immer daran, weil jeden Tag etwas Neues passiert. Obwohl ich damals für Porenbeton beraten habe, war mein Ansatz immer ein ganzheitlicher. Meine Kunden haben das immer geschätzt.
Nach der Neuausrichtung von Xella Deutschlands Vertriebsstruktur bist du seit April Vertriebschefin im neu geschaffenen Bereich Systems & Solutions. Was sind jetzt deine Aufgaben?
Ich sehe es als meine Hauptaufgabe, dass wir ein gutes Team werden. Wir kommen aus den Bereichen Wirtschafts- und Wohnungsbau. Es ist spannend, diese verschiedenen Ausrichtungen zusammenzuführen. Wir können viel voneinander lernen. Und ich habe schon von vielen Seiten das Feedback bekommen, dass wir dazu genau die richtigen Leute an Bord haben.
Was bedeutet es für eure tägliche Arbeit, in "Systems and Solutions" nun beide Bereiche zu bearbeiten?
Wir verstehen uns als Projektvertrieb. Wir möchten mit unseren Kunden über Lösungen sprechen, anstatt über Produkte. Auch, indem wir schon sehr früh mit dem Projekt und den Investoren in Kontakt kommen.
Dazu gehört die Zusammenarbeit mit Industriepartnern, mit denen wir einen ganzheitlichen Rohbau anbieten können – und wenn der Kunde es möchte, auch die Ausführung am Bau, also unsere Construction Services. Mit dieser Solution, dieser Lösung, bekommt unser Kunde alles aus einer Hand. Das Beratungs-Knowhow haben wir und wir tasten uns langsam vor.
Was soll bis Ende des Jahres passiert sein?
Wir haben eine Roadmap für die nächsten 200 Tage aufgestellt. Ehrlich gesagt ist sie ellenlang und das Tagesgeschäft läuft natürlich auch mit. Deshalb wäre ich mehr als zufrieden, wenn wir am Jahresende einen großen Teil geschafft haben.
Inwiefern spielt Nachhaltigkeit eine Rolle?
Nachhaltigkeit treibt uns alle an – von den Arbeitsbedingungen bis zur Wiederverwertung. Wir hoffen, dass wir in Deutschland in einem Jahr flächendeckend recyceltes Baustellenmaterial aus dem Rückbau entgegennehmen und wiederverwerten können. Auch der Fachkräftemangel gehört zum Thema Nachhaltigkeit: Einerseits müssen wir uns so aufstellen, dass wir die besten Lösungen anbieten, die es Investoren einfach macht, mit uns zu bauen. Und anderseits müssen wir gutes und genügend Personal haben bei anziehender Wirtschaftslage diesem Bedarf auch gerecht zu werden.
Wenn du gerade nicht arbeitest: Wo tankst du Kraft?
Ich war früher eher der Typ: Das Glas ist halb leer. Durch einen schlimmen Einschnitt in meinem Leben habe ich erkannt: Im Glas ist immer noch die Hälfte drin. Seitdem kann ich mich sogar besser an den kleinen Dingen erfreuen. Ob das blühende Bäume bei einem Spaziergang sind, eine Fahrradtour oder ein Konzert. Wenn ich Freunde und die Familie treffe, hole ich Energie aus dem Lachen. Wenn es meinen Menschen um mich herum gut geht, dann geht es mir auch gut.
Und auch mein Job macht mir auch nach über 30 Jahren Spaß. Ich habe immer gesagt, wenn ich mich sonntags grundsätzlich auf die nächste Woche freue, mache ich gerne, was ich tue.