Michał, seit 2014 bist du Schauspieler am Teatr Pijana Sypialnia - wie kam es dazu?

Das war nicht mein Plan! Ich wurde von einem Freund eingeladen, es auszuprobieren, der schon vorher dieser Leidenschaft nachging, er ist auch Tänzer. Und er sagte zu mir: Komm schon, es macht Spaß, du wirst gut darin sein. Ich hatte das vorher noch nie gemacht und war mir nicht sicher, ob es das Richtige für mich ist. Aber ich habe zu ihm gesagt: Lass es uns ausprobieren! Und es hat mir gefallen. Jetzt bin ich schon neun Jahre in dieser Gruppe.

Wie ist es bisher gelaufen?

Am Anfang war es schrecklich. Bei meinem ersten Auftritt in diesem Theater fiel eine Lampe herunter und jemand wurde dabei verletzt. Zum Glück gab es am selben Tag noch eine weitere Vorstellung - und die war super. Nicht alles läuft so, wie man es sich wünscht. Aber man muss das akzeptieren, nicht zu lange darüber nachdenken und weitermachen.

Trotzdem war das Singen und Tanzen auf der Bühne sehr anstrengend für mich. Aber als ich es dann immer und immer wieder gemacht habe, ist es ganz natürlich geworden. Inzwischen habe ich in vielen Stücken mitgespielt, und erst kürzlich hatte ich wieder eine Premiere. Ich spiele im größten unabhängigen Theater in Polen. Wir sind jetzt etwa 100 Künstler - Schauspieler, Tänzer und Musiker.

Wie sah dein bisheriger Werdegang bei Xella aus?

Als BIM-Ingenieur erstelle ich Montagepläne für unsere Produkte, indem ich 3D-Modelle erstelle. Zusammen mit meinem vierköpfigen Team biete ich unseren Kunden außerdem technischen Support. Ich bin seit 2019 in der damals neu geschaffenen BIM-Abteilung tätig, so dass wir zunächst die Prozesse und die Kommunikation mit den anderen Abteilungen im Unternehmen aufbauen mussten. Heute konzentrieren wir uns auf die technischen und inhaltlichen Aspekte von BIM. Es ist spannend, die digitale Transformation mitzugestalten.

Gibt es Fähigkeiten, die du auf der Bühne einsetzen und auf deine Arbeit als Ingenieur übertragen kannst?

In beiden Rollen suche ich immer nach innovativen Wegen, ein Problem zu lösen, es besser und intelligenter zu machen. Und das ist die Improvisation, die ich nicht nur auf der Bühne, sondern auch bei meiner Arbeit anwende: Es geht ums Ausprobieren - wer's nicht versucht, wird's nie erfahren. Im Ausprobieren liegt für mich die Antwort, sowohl im Beruf als auch in der Freizeit. Man weiß erst, ob etwas gut ist, wenn man es ausprobiert hat. Man kann nur lernen.

Wie bringst du Hobby und Beruf unter einen Hut?

Die Arbeit bei Xella ist meine Hauptbeschäftigung während der regulären Arbeitszeit, wie bei allen anderen im Unternehmen auch. Ich bin gelernter Bauingenieur und mein Beruf ist meine Leidenschaft. Alle meine künstlerischen Aktivitäten mache ich nach Feierabend. Wir proben regelmäßig abends und spielen unsere Shows abends und am Wochenende. Aber natürlich verbringe ich auch manche Urlaube damit, Theater zu spielen.

Was gefällt dir am Ingenieurberuf?

Ingenieur zu sein ist der wichtigste Teil meines Lebens: Ich bin Wissenschaftler durch und durch und möchte Dinge besser machen! In meinem Team ist jeder offen für Neues. Wir stellen gerne Fragen und führen Innovationen ein - und wir haben jeden Tag neue Ideen! Wir fürchten uns nicht davor, voranzugehen. Einer meiner schönsten Momente bei Xella war die Umsetzung des Konzepts für einen neuen Kran, mit dem wir die Silka Tempo Blöcke direkt unter der Decke montieren können. Daraus wurde der Spider Mini Crane, der von Xella sogar als Innovation des Jahres 2021 ausgezeichnet wurde und für mich eine Möglichkeit war, meine Fähigkeiten über die täglichen Aufgaben hinaus kreativ weiterzuentwickeln. Das war einer der Höhepunkte meiner bisherigen Karriere.

Und was war der Höhepunkt in deiner bisherigen Karriere als Schauspielerin?

Kurz vor der Pandemie hatten wir die Möglichkeit, an einem internationalen Theaterfestival in Indien teilzunehmen, und wir waren sowas wie die Stars - wir spielten die Hauptaufführung am Ende des Festivals. Das hatte ich nicht erwartet. Aber unser Stück lief gut und das Publikum war begeistert. Nach meiner Rückkehr bekam ich die Chance, größere Rollen zu spielen. In der neuesten Produktion von "Revue" spiele ich die Hauptrolle.
Das ist einer der Moment im Leben, in dem man denkt: Es war eine gute Entscheidung, mit dem Theater zu beginnen, denn jetzt bin ich hier. Wenn man sich so fühlt, weiß man, dass es der richtige Weg war.

Hast du in deiner Freizeit noch Zeit für etwas anderes als Theater?

Ja, wenn ich noch ein bisschen Zeit übrig habe, dann repariere ich alte Motorräder. Momentan habe ich das kleine Motorrad meines Großvaters in der Garage. Er hat es mir geschenkt, als ich klein war. Ich genieße die Zeit, die ich dort verbringe, weil es nur mich und das Motorrad gibt - keine Gespräche, nur schmutzige Hände und Stille.
 
Wer Lust auf Kultur hat, kann Michał bei den folgenden Aufführungen im Teatr Pijana Sypialnia in Warschau erleben:
- 04.08.2023 "Wodewil Warszawski"
- 11.08.2023 "Miłości"
- 01.09.2023 "Rewia"