Niemand muss den Hochschulabschluss schon in der Tasche haben, um als angehender Architekt oder Bauingenieur sein Talent zu beweisen. Das zeigt der Wettbewerb, den Xella Tschechien schon seit 28 Jahren für Studierende ausschreibt. Auch im Studienjahr 2022/23 konnten Studierende aus der Tschechischen Republik, der Slowakei und Polen ihre besten Vorschläge zur Lösung einer architektonischen Herausforderung einreichen. 56 junge Talente stellten sich der Jury aus prominenten tschechischen und slowakischen Architekten (Jakub Cigler, Juraj Hantabal, Pavel Jiroudek, Peter Moravčík, Imrich Pleidel, Peter Richtárik, Miroslav Stach, Jana Stachová, Jaromír Veselák, Ľubomír Závodný).
In diesem Jahr ging es um das Motto „Die Natur schafft - der Mensch vollendet“, konkret um die städtebauliche und architektonische Studie „Marina Ústí Nad Labem, Hafen und Ankerplatz für kleine Wasserfahrzeuge und Flugzeuge“. Die Aufgabe für die Studierenden von Fach- und Kunsthochschulen sowie Universitäten lautete: Wie lässt sich das aktuell noch eher unansehnliche Areal des Ústí-Docks und des Umschlagplatzes in ein würdiges Gebäudeensemble umwandeln? Zugleich soll der Entwurf zu den drei bedeutenden Wahrzeichen der Stadt, angeführt vom Ausflugsschloss Větruše, passen und das Panorama des südlichen Teils der Stadt vervollständigen. Die Studierenden konnten diese Aufgabe allein oder im Team lösen.
Außergewöhnliches Interesse und Qualität
Das Küren der Gewinner und Gewinnerinnen fiel der Jury in diesem Jahr besonders schwer, denn das Interesse der Studierenden an dem Xella-Wettbewerb war nicht nur außergewöhnlich groß. Auch das Niveau der 65 eingereichten Projekte war hoch. Jana Stachová, Architektin und Jury-Mitglied, staunte: „2023 war außergewöhnlich. Vielleicht lag es am genius loci des Ortes, der sich in unmittelbarer Nähe zu drei bedeutenden Nationaldenkmälern auf dem Gebiet der Stadt Ústí nad Labem befindet: das technische Denkmal Masaryk-Schleuse, das Naturdenkmal Vrkoč-Felsen und das Kulturdenkmal Burg Střekov.“ Hinzu komme noch die attraktive Aufgabe, einen Yachthafen zu integrieren.
Am besten gelöst hat diese Aufgabe aus Sicht der Jury Denis Cheryn, ein Student der Fakultät für Architektur der Tschechischen Technischen Universität in Prag. „Sein Architekturentwurf erfüllt nicht den formalen Aspekt der Aufgabenstellung, sondern er stellt die Geschichte des neuen Yachthafens in den Kontext des Ortes“, lobt ihn die Jury. „Er setzt einen Kontrapunkt zur strengen städtebaulichen Struktur und gibt den Bewohnern einen Grund, den Ort langfristig zu nutzen.“
Die Eleganz seines Entwurfs liege im Detail: Er bringt die Form einer Kurkolonnade an den Fluss und platziert die verschiedenen Funktionen ganz logisch unter und über der Dachlandschaft. Sein Entwurf erfüllte nicht nur die Bedürfnisse des Hafens, sondern auch die der Besucher und Bewohner der Stadt, etwa über neue Fußgänger- und Fahrradverbindungen in das Hafen-Areal.
Die besten drei ausgezeichneten Talente konnten sich über Geldpreise bis zu 4.000 Euro freuen, die Preisträger auf den Rängen vier bis sechs über Sachpreise.
Ing. Peter Markovič, Jury-Mitglied und Geschäftsführer von Xella CZ und Xella Slovakia, freute sich über den Mehrwert des Wettbewerbs: „Das Niveau der ausgezeichneten Arbeiten stellt ein Versprechen für die tschechische und slowakische Architektur und das Bauwesen dar.“ Zugleich versprach er: „Xella wird die traditionelle und langfristige Unterstützung von Studenten aus Berufsschulen, Fachhochschulen und Universitäten fortsetzen. Schließlich arbeiten wir bereits an den Konturen der 29. Ausgabe des Xella University Competition".