„Wissen Sie, in Frankreich steht unser Bausektor vor vielen Herausforderungen: Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, knappes Bauland, Industrialisierung der Bauwirtschaft“, beginnt Arnaud Porte das Gespräch. "All diese Themen bringen mich dazu, über Innovation nachzudenken. Ich liebe es, mich diesen strategischen Herausforderungen zu stellen. Deshalb beteiligte ich mich daran aktiv und leite sie in Frankreich." Denn eines ist für den Bauingenieur in Stein gemeißelt: Wer Innovationen nur als Mittel betrachtet, um mit kommerziell erfolgreichen Produkten das Überleben eines Unternehmens zu sichern, der denkt zu kurz. „Innovationen sind eine Unternehmensstrategie, um die großen Herausforderungen meistern zu können, vor denen die gesamte Industrie steht“. Eine Herzensangelegenheit ist ihm Umweltschutz auch persönlich: Sein vierjähriger Sohn hat noch eine lange Zukunft vor sich. Arnaud will dazu positiv beitragen.
Nach Stationen als junger Ingenieur in Frankreich und der Schweiz ist Arnaud Porte nun schon seit neun Jahren bei Xella. Heute ist er der Leiter Technik und Entwicklung in Frankreich und verantwortlich für die technische Entwicklung, strategisches Marketing und Innovation. „Mich motiviert es sehr, bei Xella an den wichtigsten Lösungen von morgen beteiligt zu sein“, sagt Arnaud Porte. Deshalb kooperiert sein Team eng mit den Kollegen der Xella Technologie- und Forschungsgesellschaft mbH (T&F). Gemeinsam entwickeln sie Baustoffe, Systeme oder Dienstleistungen, die die Bedürfnisse des Marktes treffen.
Politischer Druck als Chance
Der politische Druck auf die Bauwirtschaft in Frankreich ist enorm. Nachhaltigkeit ist das wichtigste und bedeutendste Projekt für die Grande Nation. „2022 wurde die Wärmeschutzverordnung so geändert, dass heute schon beim Bau die gesamte CO2-Belastung berücksichtigt werden muss. Da schließt auch die gesamte Energie ein, die in dem Gebäude 50 Jahre lang zum Heizen, Beleuchten und Belüften verbraucht werden wird“, berichtet er. Die Baubranche ist aber nicht nur zur Lebenszyklusanalyse ihrer Produkte verpflichtet. Sie muss zudem deren CO2-Verbrauch alle drei Jahre verringern. „Bis 2031 soll das zu einer CO2-Einsparung von 31 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 führen“ sagt Arnaud Porte und atmet durch. „Das ist eine echte Aufgabe, aber sie steht genau im Einklang mit der ESG-Strategie von Xella.“
Noch ist Porenbeton in Frankreich nicht weit verbreitet. Einzig Betonwände, Betonblöcke und Ziegelsteine haben in dem Land eine lange Tradition. Arnaud Porte beschreibt die Ausgangslage so: „Es ist wirklich schwer, Traditionen zu verändern." Für Xella sind die rigiden Vorgaben aus Paris eine große Chance, Porenbeton auch in Frankreich stärker als Alternative zu klassischen Baustoffen zu positionieren. Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft von Baumaterial waren nie gefragter.
„Ich bin sehr an der Entwicklung neuer Baulösungen für die Zukunft interessiert", sagt er. Das Bauwesen in Frankreich wird sich in Zukunft verändern, weg von Einproduktlösungen hin zu Gebäuden, die einen Materialmix verwenden, um den Herausforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden. „Wir müssen daher stärker mit anderen Industrien - insbesondere außerhalb der Baustelle - kooperieren. So leisten wir einen Beitrag zum Bauen von morgen, indem wir die außergewöhnlichen Eigenschaften unserer Materialien wie Feuerbeständigkeit oder Wärmedämmung optimal nutzen", ist Arnaud Porte überzeugt. Seine spannende Frage dabei ist: An welche nützlichen Materialen hat in diesem Kontext noch niemand gedacht? Und wo liegen interessante neue Märkte, die Xella noch nicht im Visier hat? Hier geht es um Out-of-the-box-Denken, eine Kernkompetenz aller innovativen Menschen.